Hörspielressort der Film- und Medienstiftung ohne ReferentIn

Es ist inzwischen leider traurige Gewissheit, dass die langjährige und sich um das Hörspiel sehr verdient gemachte Mitarbeiterin Anke Morawe weiterhin von Ihren Aufgaben entbunden bleibt und die Film- und Medienstiftung verlassen wird. Es ist ein herber Verlust für die Hörspielszene in NRW.

Ich möchte mich daher bei Ihr an dieser Stelle gerne für die großartige Arbeit bedanken, die sie in den vergangenen Jahren geleistet hat!

Es ist fraglich, warum Frau Morawe auf der Team-Seite der Film und Medienstiftung weiterhin als Ansprechpartnerin für den Bereich Hörspiel gelistet wird (Stand 20.08.2024). Auch bleibt fraglich, wie eine Förderung in 2024/2025 wieder aufgenommen werden soll, wenn es auf der Job-Seite der Film- und Medienstiftung keine Stellenausschreibung für diese Position gibt (Stand 20.08.2024).

Gespräch zur Hörspielförderung: Es bleibt ungewiss

Am Donnerstag (26.07.2024) fand ein Treffen mit dem Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung statt, in dem es unter anderem um ein persönliches Kennenlernen, unser Hörspielfestival, die Fördersituation und Förderpläne in der Film- und Medienstiftung im Audiobereich und den offenen Brief ging, auch wenn er ursprünglich nicht beabsichtigte, sich mit mir über den Brief auszutauschen.

Die beiden wichtigsten Informationen sind zum einen, dass dieses Jahr seitens der Film- und Medienstiftung

  • im Audiobereich nichts stattfindet und stattfinden wird

und zum anderen, dass die Fördergelder aus diesem Jahr dennoch nicht ungenutzt bleiben und daher die

  • rund 100.000 Euro im kommenden Jahr zusätzlich

zum Einsatz kommen sollen.

Für mich ist und bleibt es weiterhin unverständlich, wie diese Entscheidung im Jahr 2024 ("Hundert Jahre Hörspiel") fallen konnte. Es ist eine verschenkte Chance, dem Hörspiel den Respekt und die Anerkennung entgegenzubringen, die ein Jubiläumsjahr wie dieses verdient gehabt hätte. Herr Nakschbandi konnte mir trotz des intensiven Gesprächs die Entscheidungsfindung und Beweggründe hierfür nicht vermitteln.

Somit können wir festhalten, dass die Geschäftsführung beabsichtigt, die bestehende Hörspielförderung fortzusetzen und auszubauen. Auch hat Herr Nakschbandi noch einmal betont, dass der Hörspielpreis der Kriegsblinden im kommenden Jahr wieder stattfinden wird. Auch wenn weiter nicht nachvollziehbar bleibt, weshalb der Preis nach 72 Jahre erstmals nicht vergeben werden sollte. Ich sehe diese Punkte dennoch, als einen Teilerfolg des offenen Briefs an.

Zu den restlichen Forderungen bleibt jedoch auch festzuhalten, dass sich Herr Nakschbandi nicht konkret äußern wollte, sondern mehr allgemein darauf verwiesen hat, dass der Audiobereich ausgebaut werden soll. Es bleibt also abzuwarten, ob es noch einmal ein Hörspielforum NRW geben wird und wie es mit den Stipendien weitergehen soll. Es wäre ein herber Verlust für die Hörspiellandschaft, wenn dieser Ort des Austauschs und Ideenfindung, der in der Vergangenheit zu so vielen Folgeprojekten im Hörspielbereich geführt hat, einfach klammheimlich abgeschafft würde.

Ich möchte abschließend festhalten, dass dies nur meine persönliche Zusammenfassung der für mich wichtigsten Punkte des Gesprächs ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Herr Nakschbandi endlich auch öffentlich persönlich zu Wort melden und konkrete Pläne für den Hörspiel-/Audio-Bereich mitteilen würde.

Laut SZ wird die Hörspielwelt flacher

Schriftstellerin und rbb-Rundfunkrätin Kathrin Röggla hat sich in der SZ (leider hinter der Paywall) zur neuen Angst vor Kunst in der ARD, dem Herunterwirtschaften des Hörspiels – und den Visionen, die jetzt aus ihrer Sicht nötig sind, geäußert. Der Artikel verweist auch knapp auf die aktuelle Lage zur Hörspielförderung in der Film- und Medienstiftung.

Termin für Treffen steht

Am Donnerstag (22.07.2024) wurde ich von der Assistentin des Geschäftsführers der Film- und Medienstiftung angerufen, weil sie einen Termin mit mir für ihn vereinbaren wollte. Den Termin habe ich daraufhin per Mail bestätigt, jedoch darauf hingewiesen, dass ich das Gespräch gerne dokumentieren möchte.

In einem weiteren Telefonat wurde ich darüber informiert, dass dies nicht gewünscht sei und es sich um ein persönliches Kennenlernen handeln soll, bei dem vor allem über mein Projekt gesprochen werden soll (Hörspielwiese Köln).

Ich erwiderte daraufhin, dass ich es merkwürdig finde, mit ihm über das Hörspielfestival im kommenden Jahr zu sprechen, bei dem er in diesem Jahr persönlich entschieden hat, es nicht zu fördern. Dass dieses Gespräch im Nachgang des offenen Briefs und der Berichterstattung stattfinden soll, ohne dass der offene Brief und unsere unterschiedlichen Darstellungen unseres letzten Gesprächs Thema sein sollen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Auch frage ich mich, wie üblich es für den Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung ist, sich mit kleinen FördernehmerInnen zu solchen Besprechungen zu treffen.

Dessen ungeachtet bietet das Gespräch natürlich die Möglichkeit genau diese Fragen zu stellen, weshalb ich das Gesprächsangebot angenommen habe.

Die taz bringt es auf den Punkt: "Hör mal, wer da spart"

Hier könnt ihr in der taz gut nachlesen, wie es gerade (11.07.) weitergegangen ist. Um es kurz vorweg zu nehmen: eigentlich gar nicht. Schön wäre es ja, einmal etwas Konkretes zu hören, statt allgemeingehaltener Beschwichtigungen, die seitwärts versatzstückhaft an die Presse gereicht werden.

Denn seitens der Film- und Medienstiftung NRW, des Aufsichtsrats der Stiftung, de Geldgeber der Stiftung und der Staatskanzlei herrscht weiterhin Schweigen. Und das trotz der mehr als 1.000 namhaften Unterschriften, die sich inzwischen angesammelt haben.

Dieses Jahr kein Hörspielpreis der Kriegsblinden

Es ist eine traurige Nachricht, dass die Preisverleihung in diesem Jahr nicht stattfinden wird, wie die Film- und Medienstiftung am 05.07.2024 mitgeteilt hat. Leider liefert die Stiftung auch keine Erklärung, warum die Preisverleihung nach 72 Jahren erstmals ausfallen muss, um den Preis neu aufzustellen. Diese Entscheidung ist daher eher ein Zeichnen schlechter Planung und eines unkoordinierten und überhasteten Herangehens im Bereich der Audioförderung und bekräftigt die Kritik im offenen Brief.

Auch ist es verwunderlich, dass Herr Nakschbandi die eigene Spannbreite der Förderung der Film- und Medienstiftung der vergangenen Jahre im Audiobereich nicht zu kennen scheint, da entgegen seiner Aussage, die Förderung ohnehin nicht mehr "nur auf das klassische Hörspiel beschränkt" war.

Es ist im Zuge des offenen Briefs dennoch ein Erfolg, dass die Stiftung nun öffentlich bekundet hat, dass der Preis überhaupt fortgesetzt wird. Nun wird abzuwarten sein, was der neue Geschäftsführer nach seinen bisher recht allgemeinen Verlautbarungen, den Preis "größer, strahlender und übergreifender" machen zu wollen, auch abliefern wird. Er hat die Messlatte jedenfalls recht hoch gesetzt. Wir dürfen gespannt sein.

Auch KNA berichtet

Ihr könnt den Beitrag auf der Seite hoerspielkritik.de nachlesen. Er bringt die aktuelle Situation gut auf den Punkt und liefert noch einmal eine hervorragende Einordnung.

Besonders wichtig finde ich den Hinweis, dass bei der Film- und Medienstiftung Hörspiele bisher mit Produktions- und Arbeitsstipendien gefördert worden sind, was ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Förderlandschaft war. Der Beitrag verdeutlicht auch noch einmal, dass das Hörspielforum NRW seit mehr als 25 Jahren zu den festen Größen in der Hörspiellandschaft gehörte, "bei dem so unterschiedliche Referenten wie die Schauspielerin Conny Froboess wie auch der Theater-, Film- und Hörspielmacher Christoph Schlingensief ihre Erfahrungen an den Hörspielnachwuchs weitergaben".

Daher möchte ich hier noch einmal die treffende Zusammenfassung der KNA zitieren, was die Entscheidungen der Geschäftsführung der Film- und Medienstiftung im Jubiläumsjahr "100 Jahre Hörspiel" bisher waren: "Das Hörspielforum NRW ist abgesagt. 2024 wird es erstmals seit seiner Einführung 1951 auch keinen Hörspielpreis der Kriegsblinden geben. Die langjährige Hörspielreferentin Anke Morawe hat am vergangenen Donnerstag das Haus verlassen."

Auch das sollte nicht vergessen werden: nach dem Ausscheiden Anke Morawes gibt es in der Film- und Medienstiftung derzeit keine Referentin für Hörspiel. Auch findest sich auf der Homepage der Stiftung keine Stellenausschreibung für diese oder eine vergleichbare Position (Stand 04.07.2024). Eine kompetente Betreuung von Projekten ist aus meiner Sicht daher überhaupt nicht möglich und es bleibt die Frage, wie unter solchen Bedingungen die angemessene Förderung von Hörspielen in der Film- und Medienstiftung aktuell überhaupt möglich sein sollte. Auch hier wird es im Nachhinein spannend sein, zu schauen, was denn im Jahr 2024 seitens der Film- und Medienstiftung gefördert wurde. Angesichts der Tatsache, dass größere Veranstaltungen abgesagt oder eingestellt wurden, sollte zu erwarten sein, dass mehr Geld für kleinere Projekte oder Stipendien zur Verfügung stehen sollten.

Beitrag der dpa

Inzwischen hat auch die dpa einen Beitrag zum offenen Brief gebracht. Leider ist dieser online nicht frei zugänglich, weshalb ich ihn hier nicht verlinken kann. Seitens der Film- und Medienstiftung sind keine neuen Aussagen getätigt worden. Vielmehr wird weiterhin behauptet, dass ich mich mit Herrn Nakschbandi, dem Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung, "ausführlich" ausgetauscht hätte und wir Missverständnis hätten beseitigen können.

Verwunderlich ist hieran, dass die Film- und Medienstiftung an dieser Darstellung festhält, obwohl ich dieser bereits im Beitrag der epd widersprochen habe.

WDR berichtet über offenen Brief

Auch wenn es nur eine sehr knappe Meldung ist, die der WDR zum offenen Brief in den Kulturnachrichten veröffentlicht , fasst diese einige der Kernpunkte zusammen.

Leider trifft die Meldung einen entscheidenden Punkt nicht vollständig: Wir kritisieren nicht, dass 100.000 Euro Fördergelder nicht mehr zur Verfügung stünden, sondern dass diese derzeit nicht für die Hörspielförderung genutzt werden, obwohl sie zur Verfügung stehen, weil keine neuen Projekte angenommen werden oder langjährige Projekte verschoben oder eingestellt worden sind.

Sitzung des Aufsichtsrats | Still ruht der See

Dem Vernehmen nach wurde der offene Brief und die Kritik darin vom Aufsichtsrat am Dienstag (02. Juli) thematisiert. Leider gibt es bis heute keine Reaktion darauf. Auch seitens der Staatskanzlei und des Ministerpräsidenten, Hendrik Wüst, gibt es bislang keine Reaktion.

Es ist verwunderlich, dass eine solch umfangreiche Kritik, die in kürzester Zeit so einen massiven Zuspruch gefunden hat, keine offizielle Antwort erhält. Rund 1.000 Unterzeichnende (Stand 07.07.) warten seitdem darauf, dass die Verantwortlichen der Film- und Medienstiftung, der Aufsichtsrat und die Staatskanzlei sich äußern und so zeigen, dass sie den Brief und dessen Unterzeichnende ernst nehmen.

22-minütiges Telefonat ohne Ergebnis

Montag Abend (01.Juli) nach der Veröffentlichung des offenen Briefs wurde ich von Herrn Nakschbandi, dem Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung, angerufen. Im Telefonat habe ich die Kritik an seinem Vorgehen noch einmal bekräftigt. Im Gespräch konnte er keinen der Kritikpunkte und Befürchtungen entkräften. Er hat mir ein Treffen angeboten, um weiter über die Kritik zu sprechen. Seine Assistentin sollte sich bei mir melden, um einen Termin auszumachen, seitdem herrscht Funkstille.

Bei epd Medien heißt es nun jedoch, dass die Geschäftsführung der Film- und Medienstiftung NRW sich "ausführlich mit dem Verfasser des offenen Briefs ausgetauscht und Missverständnisse aus dem Weg geräumt" habe. Die Filmstiftung habe zudem einen baldigen persönlichen Austausch angekündigt.

Ich möchte an dieser Stelle klarstellen, dass die kritisierten Punkte keine Missverständnisse sind und diese auch nicht aus dem Weg geräumt worden sind. Ich finde es beunruhigend, dass Herr Nakschbandi sagt, dass rund 22 Minuten Telefonat  ein "ausführlicher" Austausch zu einem so komplexen Sachverhalt und einer so umfangreichen Kritik seien, wie sie im offenen Brief dargelegt worden ist.

Auf einen Terminvorschlag, um sich "bald" auszutauschen, warte ich noch immer.

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